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Webster's Online Dictionary

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Archive for July, 2007

(XL) Jede einzelne alternative Treibstoff-Technologie hat Schwierigkeiten, den Bedarf der EU27 zu decken. Innovationen müssen die Herausforderungen von Klimaveränderung, Energieversorgungssicherheit und Wettbewerb meistern. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der European Technology Assessment Group für das Europäische Parlament. Die Studie untersucht Wasserstoff, Biotreibstoffe, Gas aber auch Brennstoffzellen, Batterien und Effizienzsteigerungen im konventionellen Bereich. Über 200 Einzelvarianten wurden untersucht, katalogisiert und gegenübergestellt. Die Studie ist hier online verfügbar (engl., pdf, 1,8 MB).

(XL) Besonders in den USA häufen sich in letzter Zeit die Geschichten von Rückrufen von Produkten, die auch China stammen: Autoreifen, Kinderspielzeug, Hundefutter… In einem Artikel unter dem Titel «‹Quality Fade’: China’s Great Business Challenge » analysiert Paul Midler dieses Symptom einer auf kurzfristige Gewinne hin orientierten Wirtschaft und kommt zum Schluss, dass chinesische Lieferanten zur Zeit kein Interesse zeigen, an der Situation etwas zu ändern: «Over the longer term, however, importers get wise, and alternative markets start to look increasingly attractive.» Längerfristig werden Importeure schlauer, und alternative Märkte beginnen viel attraktiver auszusehen.

Sorry, folks, I have to get that rant off my chest.

First, read this press release from the Conservatives (UK): David Cameron to call for extension in copyright term. Then let me summarize it, as I read it:

“We all agree that you poor music industry loose millions of pounds due to illegal downloading.” — ignoring that the people sharing online obviously see it as the online way of borrowing a CD from a friend.

“We want to give you more and better copyright protection.” — so you can generate more revenue and pay more taxes.

“But in return we want you … to censor antisocial music? — no: to show leadership!” — as long as it shows the same effetcs.

Copyright extension embedded in such words has nothing to do with authors rights. Authors rights are human rights, and the declaration of human rights is based on the belief that humans should be free. Copyright extension sensu David Cameron is brain control using the power and mechanisms of the media industry. And this, eventually, constitutes a breach of human rights.

This is not the kind of copyright we want to be fighting for! And it is not the kind of political support we are keen to get either.

Hallo Forschung, hallo Anke, Nadine und Kuno, hallo ETH Welt. Ich bins, ja ich, die Forschungsrealität. Nett, euch gedruckt, sozusagen, im Cyberspace zu sehen, euch zu treffen in dieser niedlichen ETHLife Lounge.* Mich, mich kennt ja jeder. Und jede. Und ich bin keine Freundin von Doktoranden, zumindest nicht a priori.

Damen fragt man nicht nach dem Alter, lieber Kuno – ich darf dir Jöö sagen, ja. Bist ja schon attraktiv, mein Kleiner. Aber lass dir das mal nicht in den Kopf steigen. Die Welt ist nicht so rational, wie du sie gerne siehts. Ja, ja, ja, ja. Meilensteine. Fragestellungen. Realistischer Zeitplan. Weisst du, als ich noch jung war … hach, da waren die Forscher noch vom Entdeckergeist beseelt. Sie wollten noch die Welt erklären. Galileo, Isaac, das waren noch Kerle, echte Männer, mit Leib, Hirn und Seele der Wissenschaft verschrieben. Forschungserotik, mein Süsser, Forschererotik…

(Man hört ein leises Knurren, das anscheinend unter einem der Salontische in der virtuellen Begegnungs-Lounge seinen Ursprung hat. Yolanda Forschungskultur zischt ein scharfers “ssssst!” in seine Richtung.)

Was sich heute Wissenschaft nennt, mein Lieber, das ist doch viel zu oft mehr Topf als Kopf orientiert. Und dann dieser Wahn der Beherrschbarkeit, der Voraussehbarkeit, des “manageable”. Und du mitten unter ihnen – ein Ausbund gar des Glaubens an die Planbarkeit. Selbst der linke Trottel Bert Brecht hat es erkannt (oder zumindest die Erkenntnis einer seiner Ghost-Writerinnen nicht weg-editiert): “Ja mach nur einen Plan, sei nur ein grosses Licht, und mach noch einen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht.” Oder wie einer meiner Liebhaber zu scherzen pflegte: “Planung ist das Ersetzen des Zufalls durch den Irrtum”.

(Wieder dieses Knurren, lauter diesmal, eher ein Grunzen gar, und nochmals das scharfe “sssst!” der Yolanda.)

Vergiss es, Jöö – Kuno! – vergiss es. Die Forschungsrealität ist eine andere. Wir glauben nicht an Felsen in der Brandung. Wir glauben nicht an Pläne, hinter denen “Schöpfer und Betreuer voll stehen”. Die Forschungsrealität ist eine andere. Lieber Jöö: wer zahlt, befiehlt. Das ist nicht nur in der sogenannten “freien Wirtschaft” eine Realität. Das ist auch in der Freiheit der academia Realität.

Und die, die zahlen, halten sich öfter mal bedeckt darüber, wofür sie denn gerne zahlen würden. Um dann irgendwann, gerne anfangs Sommer, nochmals eine Viertel Milliarde zu finden, die sie gerne nutzbringend an die forschende Klasse almosenartig vergeben wollen würden. Hast du noch nie bemerkt, wie nach solchen Ankündigungen Betreuer (und manchmal auch Doktoranden, unter Anleitung, versteht sich) in fieberhafte Aktivität verfallen, das “gemeinsame” Vorhaben so umzudichten, dass es die urplötzlich aus der machina der Forschungsförderung erbrochenen Kriterien geradezu übererfüllt? Nein? Du musst noch viel lernen, Jöö!

Jöö: hör mir mal zu… (das Grunzen unterbricht sie, “ssssssst!!” faucht sie zurück) … Jöö: ich kann deinen Optimismus nachfühlen. Auch ich war mal jung und optimistisch. Doch heute … (wieder das Grunzen) …weisst du, Jöö, ich will dir was sagen. (In Richtung des Grunzens: “ja, komm mal vor, Schnuggi…” – unter dem Salontisch wälzt sich ein Vieh hervor wie eine Mischung aus Möchte-Gern-Wildschwein und ungeschickt kastriertem Bullterrier) … Jöö: das ist das Technologietransferkel (grunz wuff wuff – das TTFerkel wedelt mit dem geringelten Schwanzstummel, fast süss, und verdreht die Augen; Jöö ist perplex).

Lieber Jöö – seitdem sie mir dieses TTFerkel als Haustier aufgezw … angeboten haben, ist es überhaupt aus mit der alten Forschererotik. Es ist immer dabei. Es erheischt immer Aufmerksamkeit. Vor ihm gibt es keine Geheimnisse, keinen freien Gedanken mehr. Ich, Yolanda, Forschungsrealität, ich konzentriere mich bei jedem Schritt, bei jedem Gedanken, bei jeder Äusserung auf die Bedürfnisse von diesem Vieh. Denn wer zahlt, befiehlt. Und das TTFerkel verspricht, zu zahlen. Oder vielmehr: andere zahlen zu lassen. Denn (flüsternd:) so hässlich es aussieht, es hat Beziehungen zu reichen Leuten (das TTF kläfft laut…) …

Lieber Jöö, ich bin zwar mittlerweile eine alte Schachtel. Und du hast ja recht, dass es nützlich ist, sich öfter mal zu fragen, ob man wohl das noch tut, was man zu tun sich zum Ziel gesetzt hat. Und so im Kleinen – habe ich denn meine Literatur gelesen, meine Experimente geplant, meine Stichprobe gefunden – ist das ja ganz nützlich. Doch so im Grossen, lieber Jöö, und auch deine Doktoranden könne sich dem Kontext nicht entziehen, im Grossen schauen wir lieber erst mal danach, wer das Geld gibt, und was die dafür wollen. Vergiss nicht, du bist das letzte Glied in der Nahrungskette, und schon dein Betreuer frisst dich auf, wenn er vielleicht von seinem Boss und der von seinem Geldgeber gefressen wird, falls falsche Resultate kommen… (wieder kläfft das TTF) … vor der Macht des Mammons, lieber Jöö, müssen ehrenhafte wissenschaftliche Ansprüche verstummen,…

(Nun bellt und grunzt das TTF wild durcheinander und rennt wie ein Berserker in der Lounge umher, und durch den Tumult sind nur noch Bruchstücke zu hören) …vergiss es… …Marktgängigkeit… …Industriebezug… …Venture Capital… …intellektuelles Proletariat… …die Welt ist – Scheibe… …Grossindustrie… …Interessenkonflikt?… …Lobbying… …Graduate-School… …Brainwash… …Ethik… …Verrat…

* Im ETH-Life, dem PR-Organ der ETH Zürich, erschien am 4. Juli 2007 eine Kolumne von Anke Neumann und Nadine Schüssler mit dem Titel: Lies mal, wer da spricht – jöö, ein Forschungsplan . Anke und Nadine treffen im Gespräch auf “Kuno Forschungsplan”, der ihnen erklärt, warum er so sinnvoll sei. Anke und Nadine kommen zum Fazit, ein Forschungsplan sei eine gute Sache, man müsse ihn aber ernst nehmen.

Obiger Text erschien am 4. Juli 2007 im ETH Life Forum unter dem Titel Topf orientierte Forschung

…at least for hobby terrorists, it seems.